Gebäudeautomation kurz erklärt

Niemand zuhause, aber die Heizung läuft? Das muss nicht sein. Mit Gebäudeautomation wird Wärme nur dann bereitgestellt, wenn sie auch wirklich gebraucht wird. Das funktioniert, indem eine Vielzahl von Daten in Echtzeit ausgewertet und zur Steuerung der Energieerzeugung und -verteilung verwendet werden. So dienen beispielsweise das Nutzungsverhalten der Bewohner, die Wetterprognose oder Erfahrungswerte aus den Aufheizvorgängen im Gebäude zur optimalen Kalkulation des Wärme- und Warmwasserbedarfs.

Neben der energetischen Sanierung und dem Umstieg auf regenerative Energien ist Gebäudeautomation die dritte wichtige Säule der Energiewende im Gebäudesektor. Studien zeigen, dass sich durch einen ambitionierten Ausbau von Gebäudeautomation bis 2030 bis zu 14,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen* im Gebäudesektor einsparen lassen. Das entspricht fast 30 Prozent des im Klimaschutzgesetz formulierten Reduktionsziels für diesen Bereich.

„Es gibt sehr viel Einsparpotenzial durch die Heizungstechnik und das Monitoring unterschiedlicher Heizungsanlagen. Das ist ungenutzt oder wird nicht erkannt.“ (D. Amels, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben)

Die Vorteile auf einen Blick

Transparenz schaffen

Gebäudeautomation schafft Klarheit über tatsächliche Energieverbräuche und hilft dabei, Sanierungen gut zu planen.

Kosten sparen

Im Vergleich zu Sanierungen oder Heizungstausch sind die Ausgaben für Gebäudeautomation relativ gering.

Klima schützen

Mit Hilfe von Gebäudeautomation lässt sich der Heizenergiebedarf im Bestand im Durchschnitt um 19 Prozent senken.

Klimaschutz im Gebäudesektor

Gebäudeautomation schafft Transparenz über den tatsächlichen Energieverbrauch eines Gebäudes. Sie eignet sich deshalb gut als Ausgangspunkt für die energetische Sanierung von Beständen. Denn nur wer den tatsächlichen Energieverbrauch eines Gebäudes kennt, trifft die richtigen Entscheidungen über Maßnahmen wie Dämmung, Fenstertausch, Auslegung von Wärmepumpen oder Fernwärmeanschlüssen.

Gebäudeautomation verliert ihren Wert nicht durch nachfolgende Maßnahmen, sondern kann dann für neue Aufgaben (siehe Technik) genutzt werden. Das ist auch für die optimale Nutzung von Fernwärmenetzen relevant: Je geringer der Wärmebedarf eines Gebäudes ist, desto mehr Abnehmer können an bestehende Netze angeschlossen werden. Gleiches gilt für die Auslegung von Wärmepumpen, die entsprechend kleiner dimensioniert werden können. Wichtig ist auch: Gebäudeautomation kann mit nahezu allen Heiztechniken und Wärmequellen kombiniert werden. Egal ob Gasheizung, Wärmepumpe, Pelletofen oder Fernwärmeanschluss.

Der Gebäudesektor ist mit 35 Prozent des gesamten Energieverbrauchs einer der Hauptemittenten von Treibhausgasen in Deutschland*. Der größte Anteil wird von nicht- oder teilsanierten Gebäuden der Nachkriegszeit (1950er bis 1970er Jahre) verursacht. Diese haben einen sehr hohen Heizwärmebedarf, der oft bei mehr als 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr liegt. Diese Gebäude bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu beheizen, ist eine enorme Herausforderung. Gelingen wird sie nur mit einer Mischung aus Effizienz, Sanierung und klimaneutralen Heiztechniken.

„Gebäudeautomation ist wie ein Baukastensystem, dass ich erweitern und an die Bedürfnisse des Menschen anpassen kann. Da muss ich keine neuen Leitungen verlegen, sondern brauche etwas Gehirnschmalz und einen Laptop.“ (C. Kröning, Wohnungsgenossenschaft Wildau eG)

In der Praxis erprobt

Von der Altbauwohnung über Mietshäuser bis hin zu Neubauten und Bürogebäuden: Praxisbeispiele zeigen, dass Gebäudeautomation in sehr unterschiedlichen Gebäudetypen erfolgreich angewendet wird. In Wohngebäuden konnten im Schnitt 20 Prozent der Heizenergie eingespart werden.